Als Ende Dezember bekannt gegeben wurde, dass das neue TOMB RAIDER einen Multiplayermodus erhält, ging diese Nachricht wie ein Lauffeuer durch die TR-Gemeinde. Die einen haben ihn schon vor Release des Spiels gehasst, die anderen konnten es gar nicht abwarten, weltweit gegen andere TR-Fans online zu kämpfen. Aber von diesen Vorurteilen abgesehen: Wie ist der Multiplayermodus von TOMB RAIDER denn wirklich?
Eidos Montréal hat den Multiplayermodus mit der selben Engine entwickelt, welche das Hauptspiel nutzt und das Gameplay so gut wie gar nicht verändert. Lediglich die Möglichkeit, sich manuell zu ducken, kam hinzu. Es gibt vier Spielmodi: Rescue, Cry for Help, Team Deathmatch und Free for All.
Rescue spielt sich wie eine Art Capture the Flag, nur mit Medipacks. Hierbei müssen die Überlebenden (die Crew von der Endurance) Medipacks sammeln, während die Solarii sie daran hindern, indem sie sie töten. Das Besondere an diesem Modus ist, dass die Überlebenden dabei nicht sofort sterben, sondern noch auf dem Rücken liegend auf ihre Angreifer schießen können, während ihre Teammitglieder sie innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens noch wiederbeleben können. Endgültig sterben können die Überlebenden nur durch Nahkampfangriffe der Solarii oder wenn sie verbluten bevor sie wiederbelebt werden.
In Cry for Help müssen die Überlebenden Funkmasten aufstellen während die Solarii diese zum einen deaktivieren und zum anderen Batterien sammeln müssen. Meiner Meinung nach ist dieser Modus sehr unausgeglichen, da die Überlebenden lediglich fünf Funkmasten aufbauen müssen während die Solarii 20 Batterien zu sammeln haben.
Team Deathmatch dürfte vielen, die zuvor Erfahrung mit Multiplayerspielen gesammelt haben, ein Begriff sein. Hier bekämpfen sich die Überlebenden und die Solarii, wobei in diesem Modus die Unterschiede der beiden Teams am meisten über Sieg und Niederlage bestimmen: Die Solarii haben von Anfang an Zugang zu einem Bogen, welcher das TOMB-RAIDER-Gegenstück zu einem Scharfschützengewehr darstellt und zudem können sie mittels einer Seilwinde schnell Seile emporklettern während die Überlebenden dies nur langsam können und dadurch ein gutes Ziel bieten. Dadurch, dass es in jedem Multiplayer-Spiel drei Runden gibt, steht meistens von Anfang an fest, welches Team gewinnt, da ein Team zweimal als Solarii oder Überlebende spielt.
Der letzte Modus, Free for All, ist der wohl ausgeglichenste von allen: Man darf frei entscheiden, ob man als Solarii oder Überlebender spielt und die Überlebenden haben ebenfalls die Möglichkeit, sich via Winde schnell an Seilen nach oben zu bewegen. Noch dazu respawnt man in diesem Modus nicht an vorgegebenen Plätzen, sondern irgendwo auf der Map, wodurch die Möglichkeit, durch Spawn-Kills zu sterben, auf ein Minimum reduziert wird.
Anfangs stehen dem Spieler nur wenige Waffen zur Verfügung, aber durch das Hochleveln erhält er zum einen mehr Waffen und zum anderen mehr Slots für Waffenpakete, ähnlich wie in Call of Duty: Black Ops 2 oder Halo 4. Eine Besonderheit ist, dass man durch das Besiegen von Gegnern kein "Geld" erhält, um sich neue Waffen, Waffenfähigkeiten und Charaktere kaufen kann, sondern wie im Hauptspiel Bergungsgut in Kisten sammeln muss. Also wird jemand, der nur darauf aus ist, so viele Kills wie möglich zu erlangen, nicht weit kommen.
Hochleveln kann man sich bis Level 60 (erst auf diesem Level kann man Lara als Charakter freischalten). Danach wird man auf Level 1 zurück gesetzt, befindet sich aber in "Prestige 1". Das heißt, man behält die freigeschalteten Charaktere, aber die Waffen werden wieder zurück gesetzt. Es gibt drei Prestige-Stufen, in denen man sich auf Level 60 hocharbeiten kann. Ob man das gut oder schlecht findet, ist jedem selbst überlassen, auf jeden Fall muss man alle drei Prestige-Stufen erreicht haben, um einen bestimmten Erfolg freizuschalten.
Insgesamt ist der Multiplayermodus anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, da er nicht das übliche Shooter-Gameplay aufweist. Doch wenn man sich erst mal zurecht findet, bietet er viele Stunden Spielspaß. Getrübt wird dieser allerdings durch die Unausgeglichenheit der Teams und die Tatsache, dass die Spieler in den teambasierten Modi an fest vorgegebenen Punkten respawnt werden. Dadurch geben sie auf einigen Maps ein leichtes Ziel ab, da man von weitem schon auf die Respawn-Punkte zielen kann. Dafür hat man nach seinem Ableben die Möglichkeit, sich neben einem Mitspieler, welcher noch seine volle Lebensenergie hat, wieder einzuklinken. Trotzdem wäre es sinnvoller gewesen, wenn man sich zumindest im Team Deathmatch an allen Punkten der Map respawnen lassen könnte (natürlich, ohne sich den Punkt auszusuchen). Falls Eidos Montréal diese Kinderkrankheiten noch ausmerzt, könnte der TOMB-RAIDER-Multiplayer noch mehr Spieler anlocken.