THE TOMB RAIDER TRILOGY für PlayStation 3 im Test

Lange hat es gedauert bis die ersten drei Tomb Raider Spiele des aktuellen  Entwicklerstudios Crystal Dynamics endlich auch für die aktuelle PlayStation-Konsole verfügbar gemacht wurden. Vergangene Woche war es dann endlich soweit, TOMB RAIDER: Legend, TOMB RAIDER: Anniversary und TOMB RAIDER: Underworld wurden im Bundle veröffentlicht. Das Tomb Raider-HD-Zeitalter für PlayStation 3-Fans kann somit beginnen. Warum der Begriff HD aber sehr dehnbar zu sein scheint, klären wir unter anderem in diesem Testartikel. Freundlicherweise hat uns Square Enix ein Test-Exemplar des Spiels zur Verfügung gestellt, welches wir ausgiebig in die Mangel genommen haben.

The Tomb Raider Trilogy Packshot
   Packshot

Generell ist die TOMB RAIDER: Trilogy als gelungen zu bezeichnen. Alle drei Spiele kommen ohne Installation aus, die Trilogy selbst installiert 17 MB, was wirklich nicht der Rede wert ist. Das Hauptmenü der Trilogy ist sehr schlicht und edel. Dort hat man die Wahl zwischen den Spielen und den Extras, letztere enthalten diverse Entwicklervideos zu den jeweiligen Abenteuern, natürlich auch mit deutschen Untertiteln. Zusätzlich wurden unter die Extras auch zwei Videos von LARA CROFT AND THE GUARDIAN OF LIGHT gepackt, obwohl dieses Abenteuer nichts mit der Trilogie zu tun hat - ist daher als Werbung für das letzte Werk der Entwickler anzusehen. Äußerst positiv sticht einem das wunderschöne PlayStation Design für das XMB-Menü auf, dessen Installation ist ebenfalls kinderleicht. Wäre das Design mit dem thailändischen Tempel im Hintergrund  noch animiert, wäre es ein Traum. Übrigens sind alle Hintergrundbilder bereits beim Artbook THE ART OF TOMB RAIDER verwendet worden. Zusätzlich gibt’s noch Avatare für PlayStation Home, die ebenfalls nach dem ersten Start der TOMB RAIDER: Trilogy verfügbar sind.

XMB Menu Static Theme Preview
   Exklusives statisches PS3-Design für das XMB-Menü

Der einzige Schönheitsfehler im wahrsten Sinne des Wortes ist die Auflösung der gesamten Trilogie, leider wird bei der PAL-Version nur das Format 720p unterstützt. Es wäre toll gewesen, wenn man optisch wirklich alles rausgekitzelt hätte (Full HD - 1080p), wo doch ganz groß und fett auf der Hülle “Classics HD” steht.

Bei den einzelnen Spielen sind uns einige positive als auch negative Aspekte aufgefallen, auf die wir im Anschluss eingehen werden. Ein Punkt, der bei allen drei Spielen aber identisch mit dem Original ist, ist, dass es beim Gameplay  keinerlei Veränderungen gibt, deshalb sparen wir diese Punkte (Story usw.) absichtlich aus. Die Spiele sind mit den ursprünglichen Versionen, die zwischen 2006 und 2008 erschienen sind, völlig identisch. Dies betrifft auch die freischaltbaren Extras wie Outfits, Biographien, Konzepte usw. 

Leider sind die Ladezeiten bei allen drei Spielen nicht verkürzt worden. Teilweise wartet man beim Neubeginn eines Levels bis zu 30 Sekunden, vor allem bei Underworld, bei Legend sind die Ladezeiten zwar kürzer, aber umso häufiger. Gleiches gilt für die Steuerung und Kameraführung, in gewissen Situationen sind diese beiden Komponenten immer noch auf dem Stand von damals. Eine Optimierung wäre hier wünschenswert gewesen.

TOMB RAIDER: Legend

Im April 2006 erschien das siebente PlayStation-Abenteuer mit Lara Croft mit dem kleinen Unterschied, das erstmals Crystal Dynamics als Entwickler verantwortlich war. Leider merkt man diesem Teil sein Alter teilweise besonders an. Vor allem die pixeligen Kanten sind nicht sehr schön anzusehen und sind wohl unterstes HD-Niveau. Selbiges gibt für die Schatteneffekte die im Level zwar reichlich und gut eingesetzt werden, aber an den Charakteren sehen die Schatten manchmal arg pixelig aus. Die Lichteffekte werten die Umwelt, in der sich Lara bewegt, sehr auf, aber auch hier hat man es an einigen Stellen entweder untertrieben oder übertrieben. Positiv fallen einem die detailreichen Texturen ins Auge. Felsformationen, Eishölen und vor allem das Wasser sieht in TOMB RAIDER: Legend sehr schön aus. Vor allem der Wellengang unter Wasser, den die Wasseroberfläche auf den Boden von Gewässern wirft, ist ein nettes Detail. In Japan gibt es außerdem nette Spiegeleffekte bei Fliesen und Glasfenstern.


Vergleich zwischen PS2- und PS3-Version von TOMB RAIDER: Legend

Ein riesiger Pluspunkt sind die neu eingeführten Trophäen, 42 an der Zahl. Hier hat man eine sehr gute Balance gefunden. Die Platin-Trophäe ist für Tomb Raider-Profis eine mittlere Herausforderung, aber nie unfair. Einzig der schwere Schwierigkeitsgrad von TOMB RAIDER: Legend ist eine zähe Angelegenheit, allerdings bietet das Spiel die Möglichkeit Cheats anzuwenden, die man freischalten kann. Ansonsten sind die Trophäen einigermaßen abwechslungsreich und die wenigsten bekommt man automatisch.

TOMB RAIDER: Legend sieht optisch auf alle Fälle sehr viel detaillierter aus als damals für PlayStation 2, die Level sind viel farbenfroher und lebendiger, aber die genannten Schönheitsfehler trüben das HD-Erlebnis doch etwas, welches einem versprochen wird.

TOMB RAIDER: Anniversary

Ein Remake des Ur-Tomb Raider aus dem Jahre 1996, das damals als grafischer und spielerischer Meilenstein galt. TOMB RAIDER: Anniversary wurde 2007 zum zehnjährigen Jubiläum der Serie veröffentlicht. Aber genauso wie damals ist das Spiel im Trilogie-Bundle optisch immer noch das Schwächste.

Positiv aufgefallen sind die hübschen Wassereffekte und nicht jedes Gewässer ist algengrün eingefärbt wie bei der PlayStation 2-Version. Gegenüber TOMB RAIDER: Legend ist die Auflösung deutlich höher, ähnlich wie bei TOMB RAIDER: Underworld. Lara Croft selbst sowie ihre Mitstreiter sehen optisch gesehen  gelungener aus. Gesichtsfalten, Wimpern und sogar Brusthaare (an Larson, nicht an Lara) sind deutlich erkennbar und gut gelungen. Die freischaltbaren Outfits sehen ebenfalls einen Tick besser aus als damals für PS2. Außerdem wurden in die Level deutlich häufiger Pflanzentexturen eingebaut, die außerdem noch detailreicher sind. Man erkennt zum Beispiel richtige Blätter. Das gilt auch für die restlichen Texturen, bei der PS3-Fassung erkennt man deutlich mehr Details. Die Schatteneffekte kommen hauptsächlich nur bei den Charakteren zum Einsatz, die Level sind großteils so ausgeleuchtet wie die ursprüngliche Fassung.


Vergleich zwischen PS2- und PS3-Version von TOMB RAIDER: Anniversary

Die Trophäen wurden ähnlich gut und fair gestaltet wie bei TOMB RAIDER: Legend. Ebenfalls 42 Herausforderungen gilt es zu meistern, für Profis ist alles machbar. Ziemlich häufig wird in diesem Spiel das Überleben an sich belohnt sowie die fehlerfreie Eingabe der Tasten bei den Quicktime-Events. Es ist demnach ratsam den Ladebildschirm, der nach dem Ableben von Lara Croft kommt, möglichst wenig zu Gesicht zu bekommen.

Besser machen können hätte man die Performance des Spiels in Räumen mit vielen (Licht-)Effekten, da ruckelt es gelegentlich minimal. Lara hat bei der Verwandlung in eine Goldstatue im Midas-Palast absolut keinen Glanzeffekt, wodurch Lara eher nach einem Gummiknetmännchen aussieht als nach Gold - bei der PS2 war dieser Effekt vorhanden! Ebenfalls nicht in die PS3-Version geschafft hat es der Glanzeffekt an bestimmten Wandmalereien in Ägypten beispielsweise. Etwas seltsam sieht auch das nicht animierte Meer aus, dieser Effekt wiederholt sich bei kleinen Gewässern im Midas-Palast. Bei Wasserpfützen und auf dem glänzenden Dielenboden in der Turnhalle des Croft Manors ist ebenfalls kein Spiegelungseffekt von Lara zu sehen.

Etwas komisch und verwirrend ist das Speichermenü bzw. wenn man ein neues Spiel starten möchte. Für letzteres gibt es keinen Menüpunkt mehr. Auch das laden eines älteren Spielstands und das spielen der Zeitspiele (was für die Trophäen nötig ist) ist nicht immer möglich, wenn man das Spiel neu aufruft. Negativ fällt das Speichersystem außerdem an den Kontrollpunkten auf (wo gespeichert wird). Geht man in dem Moment des Speichervorgangs ins Ringmenü des Spiels, hakt dieses für 2 Sekunden. Optimal wurde diese Geschichte nicht gelöst, leider.

TOMB RAIDER: Anniversary ist und bleibt ein Spiel der letzten Grafikgeneration, daran können auch die zaghaften Verbesserungen gegenüber der PS2-Version nichts ändern.

TOMB RAIDER: Underworld

Ganz klar, das grafische Highlight der Trilogie ist und bleibt der finale Trip mit Lara. Zwar hat dieser Teil aus dem Jahre 2008 noch immer seine Kinderkrankheiten aber wie oben erwähnt, am Spiel selbst haben die Entwickler nichts geändert. Steuerung, Kameraprobleme und eine hektisch-animierte Lara Croft bekommt man auch hier geliefert. Kleine Abstriche gibt es auch bei den Schatteneffekten in Kombination mit Lara, die sehen manchmal genauso grauenhaft aus wie bei TOMB RAIDER: Legend. Insgesamt ist die Welt, in der sich die Archäologin hier bewegt, vollgestopft mit Details und Effekten. Die PS3-Fassung ist von den Farben her sehr kräftig, beispielsweise sieht das Eitr (diese blaue Suppe) richtig leuchtend aus. Diese Eitr-Räume sind im Vergleich zu PC-Fassung auch deutlich dunkler, wodurch die Atmosphäre noch viel dichter wird. 


Ist optisch praktisch 1:1 gleich wie die originale PS3-Version

Die Trophäen sind im Vergleich zu TOMB RAIDER: Legend und TOMB RAIDER: Anniversary weniger durchdacht und von der Anzahl hat man auch nur 33 zu meistern. Theoretisch kann man bei diesem Spiel alle Trophäen in einem einzigen Durchgang erhalten.

Ansonsten gibt es nicht viel zu meckern bei TOMB RAIDER: Underworld. Dem Begriff HD wird dieses Abenteuer zu 100% gerecht, die Umgebungen sind teilweise malerisch gestaltet, Lara sah nie detailreicher aus und nebenbei ist dieser Teil ein schöner Abschluss für Avalon-Geschichte. Verdammt schade ist, dass die zusätzlichen Level Unter der Asche & Lara‘s Schatten nicht in der Trilogie enthalten sind.

Fazit

THE TOMB RAIDER TRILOGY ist trotz der Kleinigkeiten, die wir bemängelt haben,  ein schönes Bundle geworden, indem verdammt viel Tomb Raider mit vielen Facetten der langjährigen Serie drinnen steckt, vorausgesetzt man mag die neueren Abenteuer mit Lara Croft. Umständlich sind das Speichersystem in Anniversary und die teilweise verschiedenen Steuerungen und Menüs der Spiele, obwohl es sich um eine durchgehende Trilogie handelt. Auch optisch hat das Bundle Tops und Flops zu bieten, wobei die Grafikperle Underworld die kleinen grafischen Patzer der Vorgänger schnell wieder vergessen lässt. Soundtechnisch ist alles astrein. Die neuen Trophäen werten die TOMB RAIDER: Trilogy enorm auf, da sie gut umgesetzt wurden und noch dazu fair sind. Mit den Hauptspielen wird man so ca. 20 Stunden beschäftigt sein, die unzähligen freischaltbaren Extras von Legend und Anniversary erhöhen den Wiederspielwert natürlich enorm. Ein Highlight ist außerdem das exklusive malerische PS3-Design für das XMB-Menü.

Für alle PlayStation 3-Besitzer, die mit dem Action-Adventure-Genre etwas anfangen können, ist THE TOMB RAIDER TRILOGY bedenkenlos zu empfehlen - für Tomb Raider-Fans die in Besitz einer PS3 sind ein Pflichtkauf!