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vandit findet TOMB RAIDER ...
Vom ersten geleakten Konzept bis zum fertigen Spiel sind mittlerweile dreieinhalb Jahre vergangen. Meine Erwartungen an den Reboot der Tomb Raider-Serie waren deshalb extrem hoch, unter anderem auch deshalb, weil es das erste Hauptspiel der Serie ist, welches unter den Fittichen von Publisher Square Enix entstanden ist. Sehr vieles was in TOMB RAIDER: Underworld nicht so richtig funktioniert hat, wurde in TOMB RAIDER nahezu perfektioniert. Die Animationen sehen fast alle perfekt aus, die Huds sind durchwegs mit viel Liebe zum Detail gestaltet worden, die Geschichte konnte mich fesseln, die Kameraprobleme sind endlich Geschichte, die Grafik ist auf hohem Niveau und trägt ungemein zur dichten Atmosphäre der Insel bei. In dieses Konzept passt auch der sehr reduziert klingende Soundtrack von Jason Graves. Für meinen Geschmack war die musikalische Untermalung aber ein wenig zu spartanisch, richtige Ohrwürmer sucht man vergebens, was aber nicht schlimm ist. Die jeweiligen Situationen auf der Insel unterstreicht der Soundtrack verdammt gut und somit erfüllt er seinen letztendlichen Zweck.
Dass TOMB RAIDER erwachsener geworden ist, habe ich von Anfang an sehr begrüßt. Insgesamt fährt der Neuanfang eine andere Schiene, als seine Vorgänger. Nie gab es mehr Blut, mehr Leichenberge und Leichen an sich in einem Tomb Raider-Spiel zu sehen. Mir hat diese “Neuerung” gut gefallen und sie passt auch in die Geschichte des Spiels. Einige Situationen wirken dadurch sehr viel bedrohlicher und sogar eklige Momente bietet das Game. Was mir persönlich ein wenig zu schnell ging, war die Entwicklung von Lara Croft selbst von der unerfahrenen Studentin zur knallharten Kampfmaschine. Die Charterentwicklung schreitet zu schnell voran. Spätestens ab der Mitte des Spiels kommen an mancher Stelle auch noch einige unpassende Rambosprüche hinzu, die diese Entwicklung trüben. Doch ich hatte auch einen emotionalen Moment im Spiel, und zwar als Roth und Lara mit dem Helikopter abstürzen und was in Folge dessen passiert.
Die Filmsequenzen wurden kinoreif in Szene gesetzt, man merkt das Cory Barlog von God of War II einer der Verantwortlichen war. Für die Überlebens-Geschichte ungemein wichtig ist die (englische) Synchronstimme der Hauptfigur. Camilla Luddington liefert eine so glaubwürdige Lara Croft ab, wie ich sie noch nie erlebt habe! Sie ist meiner Meinung nach die perfekte Wahl für diesen Job. Davon ist die deutsche Lokalisierung meilenweit entfernt. Zu deutsch, zu niedlich und schlussendlich irgendwie unglaubwürdig kommt die deutsche Fassung daher. Da die Emotionen von Lara Croft nie wichtiger waren in einem Spiel, zerstören die deutschen Sprecher den Zauber von TOMB RAIDER, schade. Ein großer Pluspunkt ist, dass die PS3-Version des Spiels alle europäischen Sprachen bietet.
Kommen wir zum Kern von Tomb Raider, die Rätsel und Gräber. Ja es gibt sie noch im Spiel. Die Rätsel haben durchwegs gefallen und man muss manchmal schon ein wenig überlegen, um auf die Lösung zu kommen. Aber die Gräber waren viel zu kurz, keineswegs komplex und unterm Strich leider anspruchslos (für alte Raider wie mich). Auf altbekannte Fallen hat man leider auch verzichtet, was die Sache nicht besser macht. In einem Spiel, welches sich groß TOMB RAIDER auf die Stirn heftet, erwarte ich mir deutlich längere Rätsel und Gräberabschnitte, als das was hier geboten wurde. Die Bossgegner sind auch so eine Sache. Zum Glück gibt es überhaupt welche, wobei der Endkamf bestimmt am Besten gelungen ist. Aber auch hier sucht man Herausforderungen vergebens. Crystal Dynamics, das könnt ihr doch viel besser!
Apropos Mainstream, der lässt bei den Kämpfen grüßen. Quasi wurde das Kampfsystem aus Uncharted übernommen, was ich auch gar nicht bemängeln will. Es gibt aber kleine Unterschiede. So geht Lara automatisch in Deckung wenn Gegner in der Nähe sind - Pluspunkt. Der Spieler muss nun selber zielen, was ich auch gut heiße. Unverständlich ist es für mich, warum man zwar einen Granatenwerfer erhält, aber keine losen Granaten schießen kann? Dynamitstangen können auch nicht zurückgeworfen werden, wäre aber bestimmt nett und realistisch gewesen. Den Bogen finde ich eine Bereicherung für das Spiel, ich hoffe der bleibt uns erhalten. Er funktioniert auch tadellos. Bemängeln muss ich aber den Schwierigkeitsgrad des Spiels. Wenn man auf “Schwer” daddelt, sind die Gegner für geübte Spieler wie mich trotzdem ein Spaziergang, Herausforderung gleich Null. In dem Punkt hatte ich deutlich mehr erwartet. Im schweren Modus wäre auch nett gewesen, wenn nicht alle 2 Meter neue Munition gelegen wäre.
Gut umgesetzt finde ich dafür das neue Feature “Schleichen”. Das klappt hervorragend im Spiel und macht auch Spaß. Leider kann man es nicht überall anwenden. Da hätte ich mir ein paar Tunnel gewünscht, um Gegnerhorden zu umgehen oder auszutricksen. Meiner Meinung nach müsste man für das Schleichen aber mehr XP-Punkte erhalten als für Kopfschüsse. Das Menü mit den Erfahrungspunkten und das Aufleveln der Waffen ist eine sinnvolle Neuerung für Tomb Raider. Schade ist hier aber wieder, dass man keine Schlüssel oder Gegenstände für den weiteren Spielverlauf wie früher erhält. Das Schnellreisesystem hingegen kann man brauchen, ich habe es sehr wenig genutzt. Negativ aufgefallen ist mir auch, beim erneuten Besuch der Huds sind diese “abgesperrt” und einige Bereiche fehlen beim zweiten Besuch komplett. Da hätte ich mir gewünscht, dass man wirklich quer über die Insel laufen kann, ohne die Lager nutzen zu müssen. So kommt man sich etwas betrogen vor, wenn man 100% freigespielt hat und dann auf solch doofe Barrieren trifft.
Kommen wir zum Schluss noch zum Wiederspielwert. Der ist meiner Meinung nach nicht sonderlich hoch. Es gibt zwar viel zu finden, zusätzlich warten leichte und anspruchsvolle Herausforderungen auf den Spieler wie das Suchen von Minen, Vogeleiern oder das Anzünden von Flaggen und Laternen. Hat man aber alles gefunden, bleibt einem nichts anderes übrig, als die Huds zu bewundern oder Tiere zu jagen und das ist doch öde. Schön wäre hier gewesen, wenn man mit Extra-Bereichen oder einem neuen Hud belohnt worden wäre. Aber dann würden die DLC’s ja überflüssig werden, nicht wahr? Das Extras-Menü war auch schon besser gefüllt, wenn man 100% erreicht hat. Nicht einmal die Story Videos kann man sich erneut ansehen, was in TOMB RAIDER: Legend und Anniversary noch möglich war. Einen Epic Fail bietet das Spiel auch noch. Das Speichersystem geht gar nicht. 3 Slots sind viel zu wenig und noch dazu kann man jetzt selbstständig gar nichts mehr speichern. Warum man nicht das gut funktionierende Speichersystem von Underworld oder Guardian of Light beibehalten hat, ist mir ein völliges Rätsel.
Fazit von vandit
Der Reboot der Tomb Raider-Serie ist durchaus gelungen. TOMB RAIDER ist ein tolles Spiel mit einer mitreißenden Story (allerdings nur auf Englisch!) und einer bezaubernden Lara Croft. Geboten bekommt man ein sehr erwachsenes Spiel, welches bombastisch in Szene gesetzt ist und mit dem man bestimmt um die 15 Stunden viel Spaß haben wird. Leider gibt es neben einigen gelungen Neuerungen im Gameplay aber die anspruchslosen Kämpfe und Kletterpassagen und viel zu kurz geratene Gräber, die das Gesamtbild leider doch trüben und das Hauptaugenmerk nur auf die Beseitigung der Gegner lenken. Die Charakterentwicklung verschenkt einiges an Potential und das neue Speichersystem ist für mich ein klarer Griff ins Klo (per Patch wurde das Speichersystem aber bereits verbessert!). Ich hoffe trotzdem Crystal Dynamics behält die eingeschlagene Richtung bei, merzt die genannten Mängel aus und vergisst nicht was ein TOMB RAIDER ausmacht, dann steht uns mit TOMB RAIDER 2 ein grandioser Titel ins Haus!
Ein Satz noch zum Multiplayer-Modus, ich finde TOMB RAIDER braucht keinen. Es wäre sinnvoller gewesen, wenn man den Wiederspielwert und die Spiellänge des Hauptspiels gesteigert hätte.
Pro und Kontra von vandit
+ Das hat mir besonders gut gefallen: | |
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- Diese Punkte hätte man besser machen können: | |
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PlayStation 3 BEWERTUNG von vandit | |
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