Letzte Woche haben Naughty Dog ihr neuestes Werk veröffentlicht: The Last Of Us ist ein düsteres Action-Adventure, das in naher Zukunft in den postapokalyptischen Vereinigten Staaten angesiedelt ist. Wenn ihr das Spiel noch nicht Euer Eigen nennt und nach einer fachkundigen Meinung sucht, legen wir Euch nachfolgend den großen Test unseres geschätzten Kollegen Vargo ans Herz.
Allgemeine Informationen
"The Last Of Us" ist ein von Naughty Dog (Uncharted-Reihe) entwickeltes postapokalyptisches Action-Adventure und Survival Horror - Spiel, das am 14. Juni 2013 für die PlayStation 3 veröffentlicht wurde. Das Spiel bietet sowohl einen Einzelspieler- als auch einen Mehrspieler-Modus und erhielt von der USK "keine Jugendfreigabe".
Story
The Last of Us spielt in einer nicht näher bestimmten Zukunft. 20 Jahre ist es her, dass eine Pilzseuche einen großen Teil der Menschheit dahin gerafft hat. Joel, der Held des Spiels, verdingt sich als Schmuggler und erhält von einer Organisation namens Fireflys den Auftrag ein Mädchen aus der Quarantäne-Zone zu schmuggeln. Ihr Name: Ellie.
Die Geschichte als solche klingt sehr bekannt. Es gibt medial genug Filme und Videospiele die sich mit dem Thema Pandemie auseinandersetzen und Zombies oder zombieartige Kreaturen auf den Protagonisten hetzen. In den vergangenen Jahren gab es aber nur ein Spiel, welches wirklich ernsthaft an das Thema heran ging, nämlich „The Walking Dead“ von Telltale Games. Besagtes Spiel nahm seine Hauptdarsteller sehr ernst und lieferte nicht einen Zombie-Schnetzel-Overkill wie zuletzt Resident Evil 6 oder Dead Rising.
Wie stark „The Walking Dead“ nun Naughty Dog beeinflusst haben im kreativen Prozess ihres Spiels, kann man nicht genau sagen, denn „The Last of Us“ befand sich schon eine Weile in Entwicklung, als die Adventure von Telltale erschienen. Jedoch haben beide Spiele, obwohl das eine ein Adventure und das andere ein Survival-Action-Adventure mit klaren Schleich- und Shootereinlagen ist, sehr viel gemeinsam. Hier wie da geht es um ein ungleiches Gespann, bestehend aus einem abgehalfterten Veteran mit düsterer Vergangenheit und einem Mädchen, welches es zu beschützen gilt.
In beiden Spielen gelingt es den Entwicklern außerdem dafür zu sorgen, dass diese Mädchen einem nicht komplett auf den Geist gehen, wie es zum Beispiel bei Ashley Graham aus Resident Evil 4 der Fall ist. Weder „The Walking Dead“, noch „The Last of Us“ sind langweilige Spiele, die sich anfühlen wie eine stundenlange Eskort-Mission. Dazu aber später mehr unter dem Begriff Gameplay.
Die Charaktere sind glaubhaft, liebevoll gezeichnet und die Welt von „The Last of Us“ steckt voller Hoffnung, Gewalt und Brutalität. Eine absonderliche Mischung, die aber prima funktioniert. Die teilweise wirklich krassen und grafischen Gewaltausbrüche werden durch stille und schöne Momente immer wieder unterbrochen. Daumen hoch dafür, dass das Spiel nicht einfach in Tragik versinkt, sondern auch die schönen Seiten eines Lebens nach der Apokalypse zeigt.
Humor gibt es dagegen kaum welchen, auch wenn die wehrhafte Ellie durchaus ihre Momente hat und zum Beispiel ein Pornoheft durchblättert, was Joel vor Verlegenheit fast im Boden versinken lässt. Hier wird eine 14-jährige richtig toll porträtiert und nicht übertrieben verniedlicht.
Gameplay
Das Gameplay teilt sich in mehrere Elemente auf: Zum einen gibt es das vorher schon erwähnte Schleichen. Prinzipiell ist dies aber immer eine optionale Alternative, denn man kann sich auch zu einem offensiveren Spielstil entscheiden, der aber nicht anzuraten ist, denn in höheren Schwierigkeitsgraden sind die Gegner nicht ohne. Call of Duty-mäßige Massen muss man aber nicht befürchten. Gegnerwellen gibt es nicht. Es ist also immer möglich ein komplettes Gebiet zu säubern. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten der Feinde habhaft zu werden: Anschleichen, um die Gegner zu erwürgen, direkte Konfrontationen mit Pistolen, Gewehren und automatischen Waffen, selbstgebaute Nagelbomben und Molotow-Cocktails, eindringliche Schlägereien mit den Fäusten oder mit Schlagwaffen wie Baseballschlägern oder Metallrohren.
Dabei haben unterschiedliche Feinde auch unterschiedliche Schwächen und Nachteile. Die sogenannten Clicker, länger Infizierte, sind zum Beispiel blind, können aber nicht ohne weiteres erwürgt werden. Runner, erst kürzlich Infizierte, können noch sehen, sind auch enorm flink zu Fuß, aber anfälliger als die Clicker. Die menschlichen Gegner verhalten sich derweil sehr schlau und fallen einem schon mal in die Flanke, suchen Deckung und schießen sehr präzise. Taktisches Vorgehen ist hier ganz klar Trumpf.
Zwei weitere Elemente hängen eng miteinander zusammen, nämlich das Aufrüsten und Erkunden. Das Spiel als solches ist sehr linear aufgebaut, ohne signifikante Abzweigungen oder alternative Routen. Dennoch kann man gelegentlich einen Haken schlagen und zum Beispiel Häuser absuchen. Hier findet man wichtige Gegenstände, aus denen man Medipacks, Nagelbomben, Molotow-Cocktails und so weiter herstellen kann. Die Herstellung funktioniert über Joels Rucksack, wobei das Spiel in Echtzeit weiter läuft. Man kann also nicht Mitten im Kampf mal eben Nachschub zusammenbauen. Wirklich komplex ist das System aber nicht, obwohl man manchmal stark haushalten muss, damit einem nicht wichtige Utensilien ausgehen.
Grafik
Das Erkunden hat aber noch eine weitere Facette, abseits von der Suche nach Ressourcen. Viele der Lokalitäten sind wahre Augenöffner und einfach nur wunderschön gestaltet. Hier lässt die Engine ganz klar ihre Muskeln spielen. Es ist erstaunlich wie viel Liebe zum Detail in dieses Spiel investiert wurde. Es gibt Poster zu fiktionalen Filmen, Graffiti die von Verzweiflung künden oder als Warnung dienen, von Gras und Unkraut überwucherte Autos und von Efeu umpflanzte Gebäude, umher streifende Tiere und zahlreiches mehr.
Schon Uncharted 3 war mit seiner sensationellen Grafik nahe am Rand der Perfektion, soweit es auf aktuellen Konsolen noch möglich ist. So bunt wie Nathan Drakes Abenteuer wird „The Last of Us“ aber nur in seltenen Ausnahmen. Meist herrschen dunklere Farbtöne vor. Außerdem gibt es nicht die gleiche Bandbreite an Örtlichkeiten. Uncharted 3 konnte sich aber auch weltweit mit den schönsten Lokalitäten eindecken, während „The Last of Us“ eher regional ausfällt. Negativ wirkt sich das aber nicht aus. Der Schauplatzwechsel ist stets fließend und die Unterteilung in vier Kapitel (Sommer, Herbst, Winter und Frühling) bringt zusätzlich Abwechslung hinzu.
Grafisch ist „The Last of Us“ damit eines, wenn nicht sogar DAS bestaussehende Spiel dieser Konsolen-Generation. Konkurrenz bekommt es nur von Uncharted 3 aus dem gleichen Hause.
Soundtrack
Der Soundtrack ist der Erzählung stets nahe und spielt sich nur an den passenden Momenten in den Vordergrund. Die leisen Gitarreneinlagen vermischen sich perfekt mit dem Storytelling; vermutlich das größte Kompliment, das man einem Spiele-Soundtrack machen kann.
Fazit
„The Last of Us“ ist ein prima gelungenes Abschiedsgeschenk für Playstation 3-Besitzer. Mit einer wundervollen Grafik, einer bewegenden Geschichte und einem superben Soundtrack wird eine einzigartige Story über Verbundenheit und Zuneigung erzählt. Ein absoluter Pflichtkauf!
9.5 von 10 Punkten
Wir möchten an dieser Stelle Vargo sehr herzlich für dieses gut geschriebene und vor allem informative Review danken!
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